Gerben

Tafelrunde der Gerbermeister (17. Jh., Württemberg)
Die Vorstufe des Kollagens die Tropokollagene mit ihren Quervernetzungen sind auf molekularer Ebene der zentrale Ort des Gerbens

Als Gerben wird die Verarbeitung von rohen Tierhäuten zu Leder bezeichnet. In einer Gerberei wird durch den Einsatz von Gerbstoffen das Hautgefüge stabilisiert und konserviert, wodurch Leder entsteht. Das Gerben ist eine der ältesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit. Die ehemalige Berufsbezeichnung Gerber ist in Deutschland in der Ausbildung zur Fachkraft für Lederherstellung und Gerbereitechnik aufgegangen.[1]

Aus der Perspektive der Chemie bedeutet die Lederherstellung eine gezielte Veränderung des Kollagenfasergerüstes, insbesondere der Dermis oder auch Corium genannt, mittels eingebrachter, die Struktur des Rohmaterials verändernder Substanzen, die zur Stabilisierung der Quervernetzungen des Kollagens führen.[2][3] In den Anfängen der Lederherstellung war es das Ziel, die tierische Haut, welche als Nebenprodukt etwa beim Erlegen von Jagdtieren anfiel, zu weiteren Produkten zu verwerten und umzuwandeln. Da das Rohmaterial Tierhaut jedoch hart und brüchig austrocknete oder durch Feuchtigkeit fäulnisgefährdet war, entwickelten Menschen im Laufe der Zeit Verfahren, die zu dem dauerhafteren Leder führten.

Zum Gerben und Veredeln von Pelzfellen siehe Pelzzurichtung und Pelzveredlung.

  1. Päßler: Leder. In: Luegers Lexikon der gesamten Technik. 2. Auflage. Band 6. Deutsche Verlags-Anstalt, Leipzig / Stuttgart 1908, S. 82–108 (Digitalisat. zeno.org).
  2. Günter Reich, Tilman Taeger: Vom Kollagen tierischer Häute zum Werkstoff Leder. Chemikalien für die Lederherstellung. In: Chemie in unserer Zeit, 2009, Band 43, S. 28–36; Volltext. (PDF; 1,2 MB) cup.lmu.de.
  3. Ivonne Rohmann: Lederforschung: Rückblick und aktuelle Forschungsfelder. S. 1–31, hier S. 1 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 3. Februar 2024]).

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